Affensteine

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Die Affensteine in der Sächsischen Schweiz

Die Affensteine gehören zu den eindrucksvollsten Felsformationen im Nationalpark Sächsische Schweiz. Sie liegen im östlichen Teil des Elbsandsteingebirges, nahe von Bad Schandau. Die Felsen erstrecken sich zwischen dem Kirnitzschtal im Norden und dem Elbtal im Süden. Im Westen gehen sie direkt in die Schrammsteine über. Daher werden sie häufig in einem Atemzug genannt, obwohl sie eine eigenständige Felsgruppe bilden. Ihre wild zerklüftete Struktur und die Vielzahl an Höhlen, Schluchten, Aussichtspunkten und Stiegen machen die Affensteine zu einem Paradies für Wanderer und Kletterer.

Die Landschaft der Affensteine ist geprägt von steil aufragenden Felswänden, tief eingeschnittenen Felsspalten und einer teils bizarr geformten Felslandschaft, die durch Erosion über Millionen Jahre entstanden ist. Der höchste Punkt liegt auf dem Plateau des Langen Horns mit dem 458 Meter hohen Carolafelsen. Auf den Hochflächen dominieren Kiefernwälder mit wettergezeichneten Bäumen, während in den unteren Bereichen Heidelandschaften, Farne und Blaubeersträucher das Bild prägen.

Einer der landschaftlich schönsten Zugänge in die Affensteine ist die Wilde Hölle, eine wilde, steile Steiganlage, die sich durch enge Felsspalten und Wurzelpfade nach oben schlängelt. Ein besonders beliebter Aussichtspunkt ist der Carolafelsen, benannt nach Königin Carola von Sachsen, der bei gutem Wetter ein fast panoramatisches Erlebnis bietet – bis weit ins Böhmische hinein. Ein weiteres Highlight ist die Häntzschelstiege, ein Klettersteig mit luftigen Eisenleitern und ausgesetzten Querungen, der nur im Aufstieg begangen werden darf. Er zählt zu den spektakulärsten Stiegen im Elbsandsteingebirge. Sehr faszinierend ist die Idagrotte, eine höhlenartige Klufthöhle im Friensteinmassiv. Sie ist über einen kurzen, aber spannenden Abstecher vom oberen Affensteinweg erreichbar und bietet mit ihrem natürlichen „Fenster“ einen fantastischen Blick über die Felswelt.

Das Wegenetz in den Affensteinen ist hervorragend ausgebaut und erlaubt zahlreiche Rundtouren in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Beliebte Routen starten z. B. vom Parkplatz Beuthenfall oder vom Nassen Grund im Kirnitzschtal, führen über Aufstiege wie die Wilde Hölle oder die Häntzschelstiege auf die Hochfläche und verbinden Aussichtspunkte wie den Carolafelsen oder die Idagrotte miteinander. Auch der bekannte Malerweg, einer der schönsten Weitwanderwege Deutschlands, durchquert die Affensteine im Rahmen seiner vierten Etappe.

Die traumhaft schöne Landschaft der Affensteine
Die traumhaft schöne Landschaft der Affensteine

Woher kommt der Name Affensteine?

Der Name „Affensteine“ lässt sich auf zwei unterschiedliche Ursprünge zurückführen. Einerseits existiert eine volkstümliche Legende, die von einem jungen Adligen erzählt, der im Vorderen Raubschloss (auf dem Frienstein bei der Idahöhle) eingekerkert war. Dieser soll mithilfe eines zahmen Affen geflohen sein: Der Diener des Adligen band dem Tier ein Seil um den Körper, woraufhin der Affe nachts den steilen Felsen erklomm. Der Adlige nutzte das Seil, um sich aus seinem Gefängnis abzuseilen und flüchtete.

Wahrscheinlicher ist jedoch eine sprachgeschichtliche Erklärung, die sich auf den Uhu bezieht – ein Vogel, der in der Region heimisch ist und dort nistete. Im Altdeutschen wurde der Uhu als „Auf“ bezeichnet, und aus der ursprünglichen Bezeichnung „Aufensteine“ entwickelte sich über die Jahre durch Lautverschiebung und sprachliche Vereinfachung der heutige Name „Affensteine“. Diese Herleitung gilt als plausibler.

Affensteine Sehenswürdigkeiten

Carolafelsen

Affensteine - Carolafelsen Aussichtspunkt
Affensteine – Carolafelsen Aussichtspunkt

Der Carolafelsen ist einer der bekanntesten und meistbesuchten Aussichtspunkte der Sächsischen Schweiz. Mit 458 Metern Höhe bietet er eine eindrucksvolle Aussicht über das Elbsandsteingebirge – unter anderem auf die Schrammsteine, den Falkenstein und das Elbtal. Der Felsen ist über mehrere Wanderwege erreichbar, besonders beliebt ist der Weg über die Affensteinpromenade oder vom Lichtenhainer Wasserfall über den Reitsteig. Die Plattform auf dem Felsen ist recht groß und bietet ausreichend Platz für Besucher. Der Name „Carolafelsen“ geht auf Königin Carola von Sachsen zurück. Besonders reizvoll ist der Ort bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang, wenn das weiche Licht die Felsen in ein rotgoldenes Leuchten taucht. Auch im Winter ist der Aussichtspunkt ein lohnendes Ziel, wenn Raureif und Schnee die Landschaft verwandeln. Trotz seiner Beliebtheit ist es meist still und friedlich – ein idealer Ort für eine Pause mit Weitblick.
–> Carolafelsen

Wilde Hölle

Affensteine - Wilde Hölle
Affensteine – Wilde Hölle

Die Wilde Hölle ist ein eindrucksvoller, abenteuerlicher Steig, der die untere mit der oberen Affensteinpromenade verbindet. Der Aufstieg verläuft durch eine enge, dunkle Felsspalte, über glitschige Steine und steile Stufen – teilweise mit Metalltritten und Haltestangen gesichert. Trotz der dramatischen Bezeichnung ist der Weg für trittsichere Wanderer machbar, allerdings bei Nässe oder Schnee gefährlich. Die Wilde Hölle ist keine offizielle „Stiege“, sondern eher ein natürlicher Felsspaltpfad, der seinem Namen durch das wilde und finstere Ambiente gerecht wird. Der Einstieg liegt nahe dem Beuthenfall im Kirnitzschtal und ist durch Wegweiser gekennzeichnet. Unterwegs bietet sich ein intensives Naturerlebnis mit Felsüberhängen, Moos, Wurzeln und wechselndem Licht. Besonders im Sommer bleibt der Steig angenehm kühl. Wer nach dem Aufstieg auf dem Reitsteig weitergeht, kann den Carolafelsen gut in eine Rundtour einbauen.
–> Wilde Hölle

Idagrotte

Affensteine - Idagrotte
Affensteine – Idagrotte

Die Idagrotte ist eine Kluft- und Schichtfugenhöhle an der Ostseite des Friensteins in den Affensteinen, die von der Vorderseite bis zur Rückseite durchschritten werden kann. Sie war im Mittelalter Wohnraum und Gefängnis der Burgwarte des „Vorderen Raubschlosses“. Heute ist die Idagrotte ein beliebtes Ziel für Wanderer und Fotografen, die die beeindruckende Aussicht auf die umliegende Felsenlandschaft genießen möchten. Die Idagrotte ist nur über ein schmales, teils ausgesetztes Felsband erreichbar, das mit Eisengriffen an der Wand Halt bietet. Der Zugang ist nur für trittsichere und schwindelfreie Wanderer geeignet.
–> Idagrotte

Frienstein (Vorderes Raubschloss)

Affensteine - Frienstein
Affensteine – Frienstein

Der Frienstein ist ein markanter, frei stehender Felsen am Rand der Affensteine mit einer spannenden Geschichte. Auf seinem Gipfel befand sich im Mittelalter eine kleine Felsenburg oder Wachstation, das sogenannte „Vordere Raubschloss“, das vermutlich der Überwachung des Kirnitzschtals diente. Heute sind davon nur noch einige ausgehauene Stufen, Balkenlager und Wandnischen zu erkennen. Die Höhe des Friensteins beträgt etwa 455 Meter. Der Gipfel ist für erfahrene Kletterer ein attraktives Ziel – unter anderem wegen der bekannten Route „Königshangel“, die eine Schwierigkeit von IX (sächsische Skala) aufweist. Der Frienstein lässt sich aber auch für Wanderer eindrucksvoll erleben, siehe oben die Infos zur Idagrotte.
–> Frienstein

Häntzschelstiege

Affensteine - Häntzschelstiege
Affensteine – Häntzschelstiege

Die Häntzschelstiege ist die wohl bekannteste und spektakulärste Eisensteiganlage der Sächsischen Schweiz – ein Klettersteig im klassischen Sinn, wie man ihn aus den Alpen kennt. Sie beginnt am Fuß des Bloßstocks und führt in luftiger Höhe über Leitern, eiserne Tritte, Felssimse bis auf das Lange Horn. Dabei überwindet man rund 160 Höhenmeter auf etwa 700 Metern Strecke. Die Stiege wurde in den 1960er-Jahren von Rudolf Häntzschel erbaut und später nach ihm benannt. Ein Klettersteigset wird dringend empfohlen, auch wenn es keine Pflicht ist. Für viele ist sie das Highlight eines Aktivurlaubs in der Sächsischen Schweiz – Nervenkitzel, Ausgesetztheit und großartige Ausblicke inklusive. Die Begehung ist ausschließlich im Aufstieg erlaubt, was der Sicherheit dient. An schönen Tagen bilden sich regelmäßig Menschenschlangen an der Häntzschelstiege. Oben angekommen, wird man mit einer beeindruckenden Sicht auf die umliegenden Felsgruppen belohnt. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und gute Kondition sind Voraussetzung.
–> Häntzschelstiege

Zwillingsstiege

Die Zwillingsstiege ist in unmittelbarer Nähe zur Häntzschelstiege. Sie ist kürzer und ausgesetzter. Zudem gibt es kein Sicherungsseil für ein Klettersteigset – daher nicht zu unterschätzen. Die Stiege führt durch eine schmale Felsspalte, teils über Felsblöcke, Treppen und durch natürliche Durchlässe. Ihren Namen verdankt sie der Tatsache, dass zwei parallele Steiganlagen dicht beieinander verlaufen. Klettersteigsets sind hier nicht notwendig, aber Trittsicherheit. Für erfahrene Wanderer ist die Zwillingsstiege in Kombination mit der Häntzschelstiege machbar: Zuerst über die Zwillingsstiege hinauf, dann über den Wandersteig hinüber zur Häntzschelstiege, wo du die Obere Häntzschelstiege noch hinauf klettern kannst.

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