Rübezahlstiege

5/5 - (1 vote)

Die Rübezahlstiege in den Schrammsteinen

Die Rübezahlstiege ist die spektakulärste Stiege in der Sächsischen Schweiz – und gleichzeitig die schwerste Stiege. Sie befindet sich im Heringsgrund oberhalb von Schmilka, einem Ortsteil von Bad Schandau. Sie führt aus dem Tal der Schneeberger Löcher in Richtung Reitsteig – ein wilder, fast alpiner Anstieg mitten im Nationalpark Sächsische Schweiz. Die Stiege endet auf dem Plateau unterhalb des Kleinen Winterbergs und bietet dabei ein echtes Abenteuer abseits der typischen Wanderwege. Es ist der anspruchsvollste Weg, um die Schrammsteine zu erreichen.

Warum heißt die Rübezahlstiege so?

Namensgeber der Stiege ist Hugo Friedrich. Er lebte hier anfangs des letzten Jahrhunderts und baute die Stiege. Da er einen markanten Bart hatte, gaben ihn seine Zeitgenossen den Spitznamen „Rübezahl“. Ursprünglich unter dem Namen Rübezahlweg bekannt, war die Steige zunächst mit hölzernen Steighilfen versehen. In den 1930er-Jahren ersetzte man diese durch Stahlstifte und Eisenklammern.

Wie schwer ist die Rübezahlstiege?

Die Rübezahlstiege wird als sehr anspruchsvoll eingestuft. Es ist die schwerste Stiege der Schrammsteine und auch die Schwerste in der gesamten Sächsischen Schweiz. Sie wird oft als Klettersteig bezeichnet – ist jedoch kein Klettersteig im üblichen Sinn. Es ist eine Kletterei im Elbsandsteingebirge, bei der du Klettergeschick brauchst. Es geht ohne Seil und ohne Klettersteigset rund 70 Meter durch die Felsen nach oben. Die ersten 5 Meter sind komplett frei zu klettern. Danach helfen dir Klammern beim Aufstiege. Denk erst gar nicht daran, ein Klettersteigset mitzunehmen Du hast keinerlei Möglichkeit die Karabiner in ein Drahtseil zu hängen – es gibt kein Drahtseil. Die Stiege sollte daher nur von erfahrenen Kletterern und nur bergauf begangen werden. Außerdem würde ich die Stiege nur von April bis Oktober gehen, wenn es nicht eisig ist. Auch bei Nässe solltest du diesen Steig meiden.

Der schnellste Zustieg zur Rübezahlstiege

Vom Ort Schmilka folgst du dem markierten Wanderweg mit gelbem Strich in den Heringsgrund, vorbei an imposanten Felswänden. Du steigst in einem relativ ruhigen Seitental auf. Bevor du die berühmte Heilige Stiege erreichst, zweigt rechts ein unscheinbarer Pfad ins sogenannte Schneeberger Loch ab. Du mußt aufmerksam sein, um den Zugang zu finden. Sie wird nicht auffällig beschildert, damit keine Wanderer auf die Idee kommen durch die Rübezahlstiege zu wandern. Für sie wäre der Weg zu anspruchsvoll. Nach einem kurzen, steilen Anstieg trifft man auf einen großen Felsüberhang. Dann führt ein schmaler Trampelpfad in Richtung Schwarzes Horn – ein auffälliger Felsklotz, direkt vor der eigentlichen Stiege.

Der Weg durch die Rübezahlstiege

Direkt rechts vom Schwarzen Horn beginnt die Stiege mit einem kaminartigen Einschnitt. Der Aufstieg beginnt sofort steil. Ohne künstliche Hilfen müssen etwa 3 bis 5 Meter frei erklettert werden – mit guten Tritten, aber ohne Griffhilfen. Der erste Stahlstift zum Festhalten befindet sich erst weiter oben. Diese Stelle ist technisch fordernd und verlangt sicheres Klettern.

Hat man den Einstieg geschafft, erreicht man eine steinige Rinne mit gelegentlichen Eisenstiften und kleinen Tritten. Der Weg führt über ein schmales Felsband leicht nach links in einen kleinen Felskessel. Hier beginnt ein enger, steiler Kamin, der mit Hilfe von natürlichen Tritten und Stahlklammern überwunden wird.

Nun folgt das schmalste Stück der Rübezahlstiege – eine enge Felshöhle, die nahezu senkrecht nach oben verläuft. Dank der Stahlklammern kommst in der Höhle gut nach oben. Jedoch ist es so eng, dass mit dem Rucksack auf dem Rücken nicht durch die schmalen Felsen klettern kannst. Du kannst aber gut in der Höhle stehen. Ich habe daher einen Rucksack in der Höhle ausgezogen und vor mir nach oben geschoben. Am Ende der Höhle zwängst du dich durch ein enges Loch in der Felsdecke nach außen. Nun hast du den schwierigsten Teil der Rübezahlstiege hinter dir.

Nach der Höhle geht es nochmals steil nach oben – durch eine klammartige, felsige Schlucht. Oben angekommen erreichst du einen kleinen Felsturm, der das Ende der Rübezahlstiege markiert. Wirf unbedingt einen Blick auf die Felsen um dich herum. Eine einmalig schöne Szenerie! Der schmale Pfad führt schließlich zum Reitsteig, wo sich eine kurze Pause anbietet.

Rübezahlstiege mit Kindern?

Du kannst die Rübezahlstiege auch mit Kindern erkunden. Einheimische Familien begehen die Rübezahlstiege mit ihren Kindern – für klettererprobte Kinder ist es ein unvergessliches Abenteuer. Enge Felspassagen, Höhlen, luftige Kletterstellen: Das alles spricht die kindliche Neugier und Bewegungsfreude an. Es ist jedoch Vorsicht geboten: Kinder sollten unbedingt von einem Vorsteiger mit Seil gesichert werden.

Wie weiter?

Nachdem du die Rübezahlstiege geschafft hast, kannst du oben die Schrammsteine erkunden. Am schönsten ist der Schrammsteinweg, wo neben der Schrammsteinaussicht und dem Schrammtor tolle Ecken zu erleben sind. Allerdings vergrößert sich damit der Rückweg. Am kürzesten ist der Rückweg oberhalb der Rübezahlstiege über den Lehnsteig. Er führt dich über den Wurzelweg direkt zurück hinunter nach Schmilka zum Ausgangspunkt.

Nach oben scrollen